Baby Jesus und die böse Dragqueen
aus: Milky am Glühen, Season 2
Was bisher geschah:
Maria und Josefina sind schwanger aus den United States of Terfs and Queephobics von der hasserfüllten Präsidentin Karen nach Zürich geflüchtet. Das Schiff „Odette“ von der Kapitänin HellaGrand, brachte sie sicher in den zürcher Hafen. Ein Stern ging auf über dem Haus in dem BabyJesus geboren wurde und drei weise Dragqueens von weit her, brachten kostbare Geschenke um das Kind willkommen zu heissen.
Es war eine frostige Weihnachtsnacht in Zürich, als Maria und Josefina in ihrem gemütlichen Haus an der Josefswiese ihren Sohn BJ (kurz für Babyjesus) in den Armen hielten. Die Fenster waren mit zarten Eiskristallen verziert, und der Schein der Straßenlaternen drang durch die Vorhänge, sowie das quietschen der Zürichtram- Schienen, während die drei die Wärme ihres Zuhauses genossen. Glücklicherweise lebten sie in einem Stadthaus.
Mit den Jahren wurde BJ mit den harten Realitäten der Welt außerhalb seines liebevollen Heims konfrontiert. Homophobe Blicke und verletzende Worte begleiteten ihn auf seinem Weg. Doch BJ spürte den Wunsch in sich, sich nicht von diesen Erfahrungen definieren zu lassen. In einem Akt der Selbstbestimmung beschloss er, sein wahres Ich zu erkunden und entschied sich für die glamuröse Welt des Drag.
Er besuchte etliche Shows, schaute sich Tutorials an und kratzte sein letztes Geld für schlechtes MakeUp zusammen. Nach und nach, nahm die Dragpersona Gestalt an. Doch der Name… der Name…! Wie soll er sich taufen?
Als er einmal nach einem wilden Wochenende im Checkpoint einen STD Test machte ( get tested!), fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er sollte wie seine erste Diagnose heissen: Klamydia.
Als die Antibiotikas abgeklungen waren und es beim Pipi machen nicht mehr brannte, beschloss sie, dass es Zeit war sich auf die Bühne zu wagen.
Währenddessen breitete sich über Zürich ein düsterer Schatten aus. Eine böse Dragqueen, bekannt für ihre manipulativen Kräfte, spaltete die einst vereinte queere Community. Die Menschen wurden in verschiedene „Tribes“ aufgeteilt und Zwietracht durchzog die Gemeinschaft.
Twinks gegen Bears, Femme Tops gegen Masc4masc– NB’s gegen verschwurbelte cis-SVP Gays. Die Stadt war von Spannungen durchzogen. Es war kaum auszuhalten. Alle beäugten sich mit misstrauen, waren shady as fuck und zogen sich in ihren Tribes zurück.
Die böse Dragqueen merkte wie sie schwächer wurde. Sie wusste aus alten Schriften ( Facebook), dass wenn eine Supreme schwächer wird, eine neue am Aufstreben ist. Voller Panik schaute sie in ihre gelbe Grindr-Kristzallkuge, stellte den Filter auf „most fierce Dragqueen“ ein und erfuhr so von Klamydia von Karma. Sie blockierte sie im gleichen Atemzug, stalke sie auf Instagram und forderte sie zu einem epischen Weihnachts-Dragrace heraus.
Klamydia, völlig überrannt von diesem Angriff, wusste nicht wie ihr geschieht. Sie nahm all ihren Mut zusammen. Sie hatte nichts zu verlieren. Zuhause übte und übte sie bis ihre Lippen ganz spröde und trocken waren vom unaufhaltsamen lipsyncen.
Da war es soweit. Der Tag des Wettkampfs ist gekommen. Die Kostüme waren bereit, der Tuck sass ganz fest und das MakeUp war on point.
Der Veranstaltungsort war das prächtige Opernhaus Zürich, das für diesen Anlass in ein glitzerndes Winterwunderland verwandelt worden war. Alle kamen.
Die einzelnen Tribes verschanzten sich in ihre Logen. Da gab es zum Beispiel die Twink-Loge gegenüber der Bären-Loge. Gehässige, aber nicht weniger erotische Blicke, schossen durch das Opernhaus. Gegensätze ziehen sich ja bekanntlich an. Doch die Spannung war nicht auszuhalten. Alles war unter Strom.
Die böse Dragqueen, deren Namen nicht genannt werden soll, manipulierte natürlich den ganzen Wettkampf, dass alle anderen Queens geporkchopped wurden, bevor sie überhaupt zeigen konnten wie individuell, einzigartig und talentiert sie waren.
Der schwere, rote Vorhang schloss sich ein letztes Mal bevor das grosse Finale zwischen Klamydia und der Dragqueen, dessen Name nicht genannt werden sollte, über die Bühne ging.
Die Zeit stand still. In die Dunkelheit hinein begann die Musik. Der Vorhang öffnete sich und da standen die zwei im Scheinwerferlicht.
Der Raum pulsierte mit der Musik von „Born This Way“ von Lady Gaga, als Klamydia von Karma mit einer mitreißenden Performance die Herzen der Zuschauer*innen eroberte. Sie torkelte komödiantisch über die Bühne. Und schlug Räder die keine waren. Sie konnte nicht wirklich tanzen, aber nichtsdestotrotz slayte sie das mothertucking house down. Die böse Dragqueen, deren Namen nicht genannt werden soll, versuchte noch Klamydia zum Fallen zu bringen und schubste sie hinterhältig zu Boden. Aber nicht mit Klamydia!
Sie hingegen improvisierte lustvoll einen Beinbruch, zog sich unter Gelächter des Publikums über die Bühne und lipsyncte munter weiter.
In einem ernüchternden Augenblick erkannte die böse Dragqueen, deren Name nicht genannt werden sollte, dass sie erledigt war. Vor den staunenden Augen des Publikums löste sie sich auf und verschwand voller Frustration und Hass.
Niemand bekam sie je wieder zu Gesicht und man munkelt, dass sie ungeschminkt noch unter uns sei, jedoch harmlos und ohne böse Absichten. Und mit ihr verschwanden die Kluften in der queeren Gemeinschaft.
Der Frieden kehrte nach Zürich zurück. Twinks umarmten Bears so gut es ging, toxic gay men legten ihre Toxicity ab, die verschwurbelten SVPler Gays erkannten ihre Dopppelmoral und wechselten zur Queer SP. Die Stadt erlebte eine Nacht der Liebe und Versöhnung. Gemeinsam feierten die Queers von Zürich eine unvergessliche Weihnachtsparty, die von der Magie der Einheit und der Freude erfüllt war. Baby Jesus aka Klamydia von Karma , Maria, Josefina genossen die festliche Zeit in ihrem liebevollen Zuhause an der Josefswiese und schauten sogar noch selber an der Party vorbei.
UND SOMIT WÜNSCHEN WIR EUCH MERRY CRISIS BITCHEZZ.
Copyright Dominic Hartmann 19.12.2023